Freitag, 27. April 2012

Im Land des Feuerfalken - Julie Peters (Rezension)


♥♥♥♥♥
Broschiert: 496 Seiten
Verlag: Wunderlich (2. Mai 2012)
 
Julie Peters wurde 1979 geboren, war Buchhändlerin und studierte Geschichte, ehe sie sich ganz dem Schreiben widmete. Heute arbeitet sie als Schriftstellerin und Übersetzerin. Nun, nach dem Bestseller letzten Jahres ''Das Lied der Sonnenfänger'', erscheint ihr neues Buch ''Im Land des Feuerfalken''. Diese beiden Bücher ergeben mit dem wahrscheinlich nächsten Jahres erscheinenden dritten Buches, eine Familien-Sagen-Trilogie. Alle Bücher sind in sich abgeschlossen, sodass man die Bücher auch in nicht richtiger Reihenfolge lesen kann.

Neuseeland, 1907: Die Familie O'Brien lebt in Neuseeland. Sie haben dort mit ihrer Schaffarm ihr Glück gefunden. Josie wächst mit ihrer Mutter Siobhan im Wald in einer Hütte auf. Sie ist noch sehr jung, lebensfroh, neugierig und entdeckt die Kunst als ihre Leidenschaft. Ihre Schwester Sarah wächst auf dem Stammsitz der O'Briens, in Kilkenny auf. Sarah ist eine junge Erwachsene und geht ihren Pflichten wie z.B. dem Haushalt nach. Beide Mädchen beneiden sich gegenseitig um das, was sie selbst vermissen: Sarah beneidet ihre Schwester um ihr Talent zur Kunst und ihre Lebhaftigkeit und darum, dass sie bei ihrer Mutter aufwachsen darf. Josie dagegen versteht nicht, weshalb Sarah in Kilkenny Hall, dem großen Familien Anwesen der O'Briens, nicht wohlgelitten ist. Doch Jahre später, 1914, bricht der erste Weltkrieg im weit entfernten Europa aus. Der Krieg wirft einen dunklen Schatten bis zum anderen Ende der Welt. Sarahs Onkel und gleichzeitig Verlobter Jamie, Jamies Bruder Finn und ein Familienfreund Robert Gregory ziehen für Großbrittanien mit in den Krieg. Doch als der Krieg endet und sie wieder nach Neuseeland reisen ist nichts wie es vorher mal war. Jamie möchte nichts mehr von Sarah wissen, worauf Sarah dann einen ungeliebten Mann heiratet. Josie flüchtet von Zuhause und sucht Schutz und Förderung bei einem alten, reichen Mann. Doch als beide nicht glücklich werden, merken sie, dass ein Leben ohne Wurzeln nicht wert ist, gelebt zu werden. Und die beiden Frauen kämpfen um ihr Glück.

Die Thematik des Buches ist gut ausgewählt. Bei vielen Neuseeland-Romanen wird meist eine Familiengeschichte vor der Zeit des ersten Weltkrieges erzählt. Doch verbunden mit dem Thema 'Krieg' finde ich es noch besser, weil die beiden Themen sehr gut zueinander passen.
Durch die gute Beschreibung des Protagonisten war es nicht schwer, sich diese vorzustellen. Das Buch wurde komplett vom allwissenden Erzähler erzählt, was ich bei 500-Seiten Büchern sehr gut finde, denn z.B. der Ich-Erzähler kann nicht in die Zukunft schauen und auch nicht ganz die Gefühle von anderen Personen beschreiben.
Die Autorin hat einen sehr guten Schreibstil, der gut und schnell zu lesen ist. Was mich lediglich gestört hat, waren die langen Kapiteln die manchmal über zig Seiten gingen.
Als ich angefangen habe dieses Buch zu lesen, hatte ich Schwierigkeiten, mit den ganzen Personen klarzukommen und wie sie miteinander in Verbindung stehen. Es waren sehr viele auf einmal, sodass ich die ersten zwei Kapitel doppelt lesen musste.
Das Buch hat 495 Seiten, aber ich war damit so schnell durch. Manchmal brauche ich für ein 200 Seiten Buch viel länger. Aber diese 495 Seiten haben so viel Inhalt, sodass ich das Gefühl hatte, es waren deutlich mehr als 495. Es wurde nicht viel drumherum erzählt, was die Geschichte aber auch nicht oberflächlich macht.
Obwohl das Buch ein Neuseeland-Roman ist, finde ich es sehr spannend. Es war spannend zu lesen, wie die Familie nach und nach immer weiter zerfällt. Wie ein Baum der seine Blätter verliert, wobei der Baum die Familie und die Blätter die Familienmitglieder darstellt. Doch wie blühen neue Blätter, wie wächst die Familie wieder zusammen? Wie finden sie ihr Glück?

Das Buch ist sehr interessant zu lesen, wenn man sich für Themen wie Familiengeschichte, Neuseeland und Maori interessiert. Das Buch hat ein nicht ganz vorhersehbares Ende. Ein Teil vom Ende hätte man sich denken können und war somit vorhersehbar, wobei einige andere nicht vorhersehbar waren. Für mich zumindest.
Alles in allem ein sehr gutes Buch für gemütliche Leseabende.

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